Depotgebühren & Börsengebühren
Wer sich mit dem Aktienmarkt beschäftigen möchte oder schon beschäftigt, wird zweifelsfrei auf Depotgebühren wie auch Börsengebühren treffen, die Broker und Börsen für ihre Dienstleistungen von den Kunden verlangen. Bei jedem Aktienhandel werden also Depotgebühren und Börsengebühren fällig und die können je nach Höhe ganz schön ins Geld gehen und die Gewinne schmälern. Darum sollten sich Anleger immer genau informieren, mit welchen Depotkosten durch die Banken sie zu rechnen haben und welche Börsengebühren für jeden Aktienkauf oder Verkauf berechnet werden.
Welche Depotgebühren gibt es?
Es gibt eine große Anzahl an unterschiedlichen Depotgebühren und Depotkosten, die sich von Bank zu Bank und Broker zu Broker stark unterscheiden, was es sehr schwierig macht, die einzelnen Depotkosten voll zu erfassen und miteinander zu vergleichen. Die Depotgebühren für die Depotführung gibt es meist nur noch bei Filialbanken. Diese werden bei vielen Bankinstituten jährlich abgerechnet, es gibt aber auch andere Modalitäten. Zusätzlich gibt es noch Orderkosten bzw. die Orderprovisionen, die bei jeder Kauf- oder Verkaufsorder fällig werden. Das Setzen von Orderzusätzen wie Limits oder Stop Orders sind in der Regel kostenfrei für den Aktienbesitzer. Die Orderprovision richtet sich meist nach der Höhe des Handelsvolumens und wie oft mit den Wertpapieren gehandelt wird. Die einzelnen Anbieter können ihre Orderprovision frei bestimmen und daher kommen enorme Preisunterschiede bei den Depotgebühren zustande.
Beispiel
So können für vergleichbare Depots bei den verschiedenen Anbietern Depotgebühren bzw. Depotkosten von 30 Euro bis über 300 Euro anfallen, wobei es sich hier nur um 6 Orders handelt. Zustande kommt der hohe Betrag nur dann, wenn die Ordergebühren an das Handelsvolumen gekoppelt sind.
In diesen Kosten sind in den meisten Fällen die Depotgebühren für die Papierverwahrung, die Depotkosten in Form von Ordergebühren und die Bereitstellungskosten für das Verrechnungskonto enthalten. Allerdings sollte jeder Anleger genau wissen, welche und wie viele Depotgebühren er für welche Leistungen bezahlt. Auch, wenn es unbeliebt ist, sollten sich Anleger vor der Eröffnung eines Depots genau über die Kosten informieren, die ihn beim ausgewählten Institut erwarten. Zudem sollte er mehrere Angebote auf seine Depotkosten vergleichen und er sollte sich auf jeden Fall für eine kostenfreie Depotverwaltung entscheiden. Denn je höher die Depotgebühren ausfallen, desto geringer fallen letztendlich Rendite und Gewinn aus.
Welche Börsengebühren gibt es?
Die Börsengebühren unterscheiden sich im Vergleich zu der Berechnung der Depotgebühren und Depotkosten meist dadurch, an welcher Börse die Wertpapiere gehandelt und nicht mit welchem Broker. Wobei die Basis der Berechnungsgrundlage der Broker ist, bei dem Sie ihre Wertpapiere verwahren. Die Börsengebühren verursachen beträchtliche Kosten, die aus diversen Faktoren bestehen können. Bei jeder Art von Order werden die sogenannten Handelsplatzgebühren fällig, die für die Nutzung des Marktplatzes zu bezahlen sind. Wenn Sie ihre Wertpapiere auf dem sogenannten „Parkett“ handeln wie z.B. Frankfurt, München oder Stuttgart, dann kommen zusätzliche Kosten wie Börsengebühren und Maklercourtage hinzu. Diese werden fällig, da der Handel von Spezialisten betreut wird und somit für einen liquideren Markt sorgt und mehr Schutz bietet. Mit den Börsengebühren werden unter anderem die internationalen Börsen finanziert und mit der Maklercourtage der Börsenhändler vergütet, der Ihre Order begleitet. Zum anderen gibt es noch die Registrierungsgebühren für Stamm- bzw. Namensaktien, die für die Eintragung im Aktienregister anfallen. Diese laufen aber nicht unter der Begrifflichkeit Börsengebühren.
Wann kommen Depotgebühren zustande?
Die Depotgebühren sind an ein Depot fest gebunden und werden nicht nur dann erhoben, wenn der Kunde etwas mit den Aktien oder Wertpapieren anfängt, sondern auch bei einer Stilllegung der Aktivitäten oder einer Pause im Börsenhandel über mehrere Monate. Hier muss der Anleger weiterhin für die Gebühren seines Depots aufkommen. Diese Depotgebühren gibt es meist nur noch, wenn sie ihr Depot bei einer Filialbank haben. Die Depotgebühren in Form von Ordergebühren werden jedoch erst dann fällig, wenn der Anleger aktiv mit Wertpapieren handelt. Das heißt wenn Aktien gekauft oder verkauft werden.
Tipp
Die meisten online Broker bieten eine kostenfreie Depotführung an.
Wann kommen Börsengebühren zustande?
Bei jedem Handel von Wertpapieren an den Börsen werden Handelsplatzgebühren fällig. Wird allerdings nicht gehandelt, werden keine Kosten erhoben. Wird außerbörslich gehandelt oder bei elektronischen Börsen, so kommt nur die Handelsplatzgebühr zustande, die meistens eine feste Pauschale ist. Wird eine Order im börslichen Handel platziert, kommen hier zuzüglich der Handelsplatzgebühren noch Börsengebühren und eine Maklercourtage oben drauf. Die Höhe der Börsengebühren und Maklercourtage richten sich allerdings nach dem Ort der Order und nach dem Handelsvolumen aus. Es gibt auch Anbieter, die pauschalisierte Börsengebühren auf die Transaktionen erheben. Inzwischen werden sogar Flatrates für den Börsenhandel angeboten, weshalb der Kunde sich beim Handel genau über die Kosten der Aktionen informieren sollte. Zwar kostet jeder Handel nur einige Euro, aber bei 50 Trades im Jahr zu 6,50 EUR werden über 300 EUR fällig.
Wie kann man die Depotkosten minimieren?
Es gibt zwei Wege, die Kosten für ein Depot so gering wie möglich zu halten. Zum einen sollte sich der Kunde vor der Depoteröffnung unbedingt über die Kosten informieren, die die Bank oder der Broker erheben wollen. Um die Kosten im Zaum zu halten, sollte ein Kunde darauf achten, dass er nicht mit unnötigen Gebühren (Depotführung, Negativzins, gebührenfreie Dividendenauszahlung, Kosten für Sparplan) belastet wird. Zum anderen sollten sich die Kosten für eine Order im Rahmen halten. Die Kosten pro Order liegen bei einigen Euro, wobei es einige Anbieter gibt, die ihre Preise abhängig vom Ordervolumen bestimmen, was nicht zu empfehlen ist. Um die Depotkosten zu minimieren, bieten sich Broker mit Orderflatrates oder Vieltrader Rabatten an.
Wie kann man die Börsengebühren minimieren?
Auch bei den Gebühren für die Börse gibt es relevante Preisunterschiede von Handelsplatz zu Handelsplatz. Grundsätzlich sind die Börsengebühren bzw. Handelsplatzgebühren bei den elektronischen Börsen (z.B. Xetra) oder beim außerbörslichen Handel (z.B. Lang & Schwarz) am geringsten. Die gesamten Kosten für eine Transaktion können auch günstiger sein, wenn Sie an einem gewöhnlichen Handelsplatz handeln, weil dort zu diesem Zeitpunkt ein besserer Kurs für die Aktie angeboten wird. Dies muss jedoch für jeden Einzelfall separat betrachtet werden.
Fazit
Viele deutsche Sparer blicken noch immer mit einem skeptischen Auge auf den Aktien- und Börsenhandel, obwohl es kaum mehr eine andere Art gibt, um sein Kapital sinnvoll zu investieren. Geld sparen ist zurzeit die sicherste Methode, sein eigenes Kapital zu vernichten. Wer dagegen jetzt mit sicheren Aktien handelt, kann sich eine gesunde Rendite über das Jahr erwirtschaften. Ob eine Aktie gut oder schlecht ist, lässt sich einfach mit dem Aktienscanner feststellen. Diesen Aktienscanner können auch Börsenlaien ganz einfach bedienen. Einfach den Namen einer Aktie eingeben und sich die Bewertung abholen, die entweder kaufen, verkaufen oder halten lautet. Mit Aktien Gewinne zu machen, ist kein Meisterstück, denn es gibt genügend deutsche Aktien, mit denen sich Geld an der Börse erwirtschaften lässt. Es gibt aber auch reichlich spekulative Wertpapiere, wobei sich es um Neulinge, Außenseiter oder intransparente Unternehmen handelt. Die gesunde Basis eines jeden Anlegers sollte es zu allererst sein, die Depotgebühren und Börsengebühren im Auge zu beachalten. Denn diese können die Gewinne deutlich schmälern, weshalb jeder Anleger die Ausgaben für Börsengebühren und Depotkosten minimieren sollte.
Hinweis
Ab Januar 2018 geht es durch MIFID II (neue Finanzmarktrichtlinien für Wertpapierhandel in Europa) den unübersichtlichen Kosten für Depot, Broker und Handelsplatz an den Kragen. Der Anleger profitiert somit durch eine erhöhte Transparenz und einer detaillierteren Übersicht der Transaktionskosten bei Aktien.
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